April 2007
Hier finden Sie Nachrichten und Einträge aus dem April 2007, die sich einmal als News direkt auf der Homepage befunden haben.
1. April 2007: »Gehofft. Gelitten. Gekämpft. Und doch verloren. Was wir endgültig verloren haben, kann nur ermessen, wer sie wirklich kannte. Wir nehmen Abschied, nachdem sie nach langer und schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen ist.« - kein Aprilscherz, sondern ein Teil der Traueranzeige, die morgen in der Leonberger Kreiszeitung (Altkreis Leonberg) erscheinen wird. Zeitweise gab es heute die Sorge, ob die Traueranzeige wirklich abgedruckt wird, da es am Wochenende eigentlich keine Korrekturabzüge gibt, mir aber doch einer zugeschickt worden ist und ich nicht innerhalb der geforderten Zeit eine Freigabe erteilt habe, da ich die E-Mail erst später gesehen habe. Notfalls wäre die Traueranzeige ohne meine Freigabe abgedruckt worden, wie ich später erfahren habe.
2. April 2007: Heute ist die bereits gestern erwähnte Traueranzeige in der Leonberger Kreiszeitung (Altkreis Leonberg) abgedruckt worden und irgendwann im Laufe des Tages ist eine Karte zur Anteilnahme von meinem ehemaligen Rektor der Realschule bei uns eingetroffen, was ich ihm sehr hoch anrechne. Abends war noch die Pfarrerin da und wir haben hinsichtlich der Beerdigung am Mittwoch gesprochen und sie ist - anderst als von anderen Pfarrern gewohnt - auch auf meinen Vorwurf gegenüber Gott eingegangen und hat gemeint, dass es dafür keine Antwort gibt; ebenfalls etwas, dass ich mit sehr viel Respekt betrachte.
4. April 2007: Die Zeit in der Aufbewahrungshalle war nicht das schlimmste; sie sah ruhig und friedlich aus, da sie im Schlaf gestorben ist. Begonnen hat die Beerdigung dann um 13:20 Uhr in der Aussegnungshalle, der Kirche auf dem Waldfriedhof in Leonberg und damit begann für mich die schlimmste Zeit überhaupt: Der kieferfarbene Sarg wurde hereingefahren, darauf drei langstielige dunkelrote Rosen, eine von jedem von uns. Und selbst die Pfarrerin war von ihrer nachfolgenden, angemessenen Ansprache sehr ergriffen; am Ende folgte der Gang zum Grab und zu den grausamsten Minuten in meinem jungen Leben. Wir standen am Grab, der Sarg wurde abgestellt und anschließend langsam an den Seilen hinuntergelassen. Und als wir zum versenkten Sarg vorgetreten sind, schossen mir tausend Dinge durch den Kopf und gleichzeitig war er so leer wie nie zuvor - in Anbetracht des ganzen eine schreckliche Situation, die ich nie wieder erleben möchte, auch wenn sie nicht unvermeidbar sein wird. Fürs Erste ist es jetzt überstanden, aber es wird vermutlich noch viele dunkle Stunden geben...
23. April 2007: Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber es ist ein bisschen tröstend zu erfahren, wie viel Liebe, Freundschaft und Achtung ihr entgegengebracht wurde. Wir danken von Herzen für die aufrichtige Anteilnahme in Wort und Schrift, für die Zuwendungen an uns und an die Mukoviszidose e.V., für alle Hilfe, die uns in diesen schweren Tagen zuteil wurde und für das ehrende Geleit zu ihrer letzten Ruhestätte. Wir sind alle sehr stolz und dankbar für die wenigen wunderschönen Jahre voller Liebe, Zuneigung und Harmonie, die wir alle mit ihr verbringen durften. Wir hatten das Glück, von ihr zu lernen und von ihrem Wesen zu gewinnen. Sie bleibt für immer der stumme Mittelpunkt in unserer Familie, an dem wir uns aufrichten werden. Und immer sind da die Spuren ihres Lebens, Gedanken und Augenblicke. Diese werden uns immer an sie erinnern und uns glücklich und traurig machen und sie niemals vergessen lassen.
30. April 2007: Ein Monat ist seit ihrem Tod vergangen, in dem viel passiert ist und der äußerst schnell vergangen ist - jedenfalls für mich. Ich werde von Bekannten und Freunden immer wieder gefragt, wie ich damit zurechtkomme und ich kann nur sagen, dass ich nicht weiß, wie ich es ausdrücken soll oder in Worte fassen kann. Ich habe mir in der Zwischenzeit auch angewöhnt, auf Fragen wie "Wie gehts?" nicht mehr konkret zu antworten, sondern eher mit den Schultern zu zucken oder mit "Muss irgendwie" zu antworten, weil das für mich am ehesten meine Empfindungen, Gefühle und meinen aktuellen Zustand widerspiegelt. Wenn ich dann wieder und wieder am Grab stehe, ist mein Kopf so leer wie nie zuvor...